DR.
YOUSSEF
SHIBAN
Prof. für Klinische Psychologie
PFH - Private Hochschule Göttingen
Virtuelle Realität
als Werkzeug für die Angststörungsforschung
Forschung zur Expositionstherapie
Mehrere unserer aktuellen Studien konzentrieren sich auf die Mechanismen der Expositionstherapie in VR. VR ist ein geeignetes Instrument für dieses Forschungsfeld, da es die Möglichkeit bietet, kontrollierbare und leicht anpassbare experimentelle Einstellungen zu generieren.
VR als Werkzeug zur Schaffung multipler Kontexte in der Expositions-therapieforschung.
In einer Studie analysierten wir die Auswirkungen der Exposition gegenüber mehreren Kontexten auf return of fear bei Spinnenphobie. Return of fear ist eine Form des Rückfalls, der nach erfolgreicher Expositionstherapie als Ergebnis einer Begegnung mit einem gefürchteten Stimulus in einem anderen Kontext als dem Expositionskontext auftritt. Die Ergebnisse waren, dass virtuelle Spinnen bei Patient:innen mit Spinnenphobie in Selbstberichten und physiologischen Reaktionen Angst hervorrufen und die Exposition gegenüber virtueller Realität (VRET) in mehreren Kontexten den Return of Fear reduziert.
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Soziale Interaktionsforschung
Ein weiterer Forschungsschwerpunkt unserer Abteilung sind soziale Interaktionen, die für das Erleben von Stress sowohl im privaten als auch im beruflichen Kontext häufig relevant sind. Sie sind auch wesentlicher Bestandteil mehrerer psychischer Störungen und Interventionspunkt in der Psychotherapie.
VR als Werkzeug zur Untersuchung von Aspekten sozialer Interaktionen.
Um mehr Licht auf verschiedene Aspekte sozialer Interaktionen zu werfen, verwenden wir Virtual-Reality-Paradigmen mit dem Ziel, Werkzeuge zur Untersuchung sozialer Interaktionen zu entwickeln, die auch in Präventionsprogrammen für psychische Erkrankungen und zur Behandlung sozialer Angst eingesetzt werden können.
In einer Studie untersuchten wir soziale Konditionierung und Extinktionslernen bei Menschen mit einem operanten Paradigma der sozialen Angstkonditionierung in VR. Virtuelle männliche Agenten dienten als konditionierte Stimuli (CS). Während der Akquisitionsphase wurden unkonditionierte Stimuli (US): eine Kombination aus einem Luftstoß und einem weiblichen Schrei präsentiert, wenn die Teilnehmer den virtuellen männlichen Agenten erreichten. Während der Extinktion und der Testphasen wurde kein US gezeigt. Nach der Akquisitionsphase wurde der CS+ deutlich schlechter bewertet als der CS-. Darüber hinaus blieb die Herzfrequenz beim CS+ hoch, während die Herzfrequenz beim CS- nach der Akquisition deutlich niedriger war als vor der Akquisition. Wichtig ist, dass beim Generalisierungstest die Teilnehmenden mit höherer sozialer Ängstlichkeit aller Agent:innen als weniger angenehm bewerteten, während die niedrigeren sozial ängstlichen Teilnehmenden die Agent:innen nur für CS+ als weniger angenehm bewerteten. Diese Befunde legen nahe, dass das Paradigma geeignet ist, das Wissen über das Lernen und Verlernen sozialer Ängste zu erweitern.
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Hinter den Kulissen
Hier sehen Sie Fotos aus unseren Forschungsprojekten